Laus-Alarm

Das große Krabbeln

 

Wetten, dass Sie sich im Laufe dieses Artikels kratzen werden? Wer auch nur an Läuse denkt, dem kribbelt es meist direkt auf dem Kopf. Dabei sind die kleinen Tierchen eigentlich harmlos. Entgegen häufigen Vorurteilen haben sie auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun – ganz im Gegenteil, Läuse fühlen sich auf frisch gewaschenem Haar besonders wohl. Trotzdem überkommt die meisten Menschen ein gewisser Ekel, wenn sie mit den Blutsaugern in Berührung kommen. Kein Wunder, denn Läuse können extrem lästig und bei unzureichender Behandlung auch sehr hartnäckig sein. Gut, dass es zuverlässige Hilfe aus der Apotheke gibt!

 

Darum lieben Läuse unsere Köpfe

Die Kopflaus ernährt sich vom menschlichen Blut und ritzt dafür mit ihrem Stechrüssel die Kopfhaut an. Beim Saugen gibt sie Speichel ab, der eine allergische Reaktion auslösen kann – das typische Jucken entsteht. Weil die Tiere nicht springen oder fliegen können, übertragen sich Läuse fast immer durch direkten Haar-zu-Haar-Kontakt, etwa beim Spielen, Kuscheln, gemeinsamen Selfies oder dem Tausch von Mützen.

 

Woran erkenne ich, dass mein Kind Läuse hat?

Das klassische Anzeichen ist häufiges Kratzen am Kopf, besonders im Nacken und hinter den Ohren. Aber: Nicht alle Kinder reagieren mit Juckreiz. Ist der Laus-Alarm in der Klasse oder Kita-Gruppe ausgerufen, sollte man den Kopf des Kindes alle paar Tage bei gutem Licht und eventuell mit einer Lupe untersuchen. Manchmal erwischt man die grau-braunen Läuse, wie sie durchs Haar huschen. Einfacher zu entdecken sind Nissen, also die Eier der Läuse. Die kleinen, hellen Punkte kleben an den Haaren und lassen sich – anders als Schuppen – nicht einfach abstreifen. Auch das Durchkämmen mit einem speziellen Läusekamm aus der Apotheke kann helfen, den Befall sichtbar zu machen. Untersuchen Sie unbedingt auch alle anderen Familienmitglieder!

 

Bye-bye und Auf-nimmer-Wiedersehen!

Ein radikaler Kurzhaarschnitt ist zum Glück nicht mehr nötig, um Kopfläuse zu vertreiben, die Behandlung kann bei langem Haar höchstens etwas kniffeliger sein. Sehr wirksam sind Läusemittel aus der Apotheke. Die scharfen, chemischen Medikamente gehören zum Glück der Vergangenheit an. Viele moderne Präparate basieren auf physikalisch wirkenden Stoffen wie Dimeticon, einem Silikonöl. Diese Mittel töten die Läuse ab, indem sie deren Atemöffnungen verstopfen. Ganz ohne Gift, was die Kopfhaut und Haare schont. Die Anwendung ist sehr einfach: Das Mittel wird in ausreichender Menge auf die Haare gesprüht, einmassiert und muss eine gewisse Zeit einwirken. Oft reichen schon zehn Minuten (Packungsbeilage beachten!). Anschließend werden die erstickten Tierchen mit einem Läusekamm gründlich entfernt. Das Kämmen geht am besten Strähne für Strähne und muss eventuell mehrmals wiederholt werden. Zum Schluss das Läusemittel mit Shampoo auswaschen.

 

Muss man jetzt das ganze Haus desinfizieren?

Nein, und es muss auch nichts eingefroren werden. Ein einmaliges Waschen der Bettwäsche, benutzter Handtücher und eventuell Kuscheltiere reicht aus. Jede Laus braucht einen menschlichen Kopf – verlässt sie diesen, kann sie höchstens 48 Stunden überleben.

 

Das Drama endet erst im zweiten Akt

Die größte Herausforderung bei der Läusebekämpfung sind ihre Eier, die sogenannten Nissen. Sie kleben fest an einzelnen Haaren, meist nah an der Kopfhaut. Nach etwa sieben bis zehn Tagen schlüpfen daraus neue Läuse. Deshalb muss nach etwa acht bis zehn Tagen unbedingt eine zweite Behandlung erfolgen – sonst geht das Theater wieder von vorne los.

 

Darf mein Kind mit Läusen zur Schule?

Der Befall von Kopfläusen ist in Deutschland im Sinne des Infektionsschutzgesetzes nicht meldepflichtig. Eltern sind aber verpflichtet, Einrichtungen wie Schulen und Kitas zu informieren, um eine Ausbreitung möglichst abzuwenden. Erfolgte eine Behandlung mit einem zugelassenen Läusemittel aus der Apotheke, darf das Kind in der Regel am nächsten Tag wieder in die Schule oder Kita. Eine Bestätigung vom Arzt ist nicht nötig, aber die Eltern müssen schriftlich versichern, dass die Behandlung durchgeführt wurde. Der Beipackzettel der meisten Apotheken-Präparate liefert einen Abschnitt, der ausgefüllt in der Einrichtung vorgezeigt wird und die Behandlung bestätigt.

 

Kann man Läusen vorbeugen?

Bei vielen Eltern erhöht sich sofort der Puls, sobald ein Zettel aus der Kita oder Schule die Botschaft verkündet: Es sind Läuse unterwegs. Der wirksamste Schutz ist, anderen Köpfen fernzubleiben. Außerdem gibt es Hausmittel, die Läuse angeblich gar nicht mögen: zum Beispiel ätherische Öle wie Lavendel, Teebaumöl oder Weidenrinde. Entsprechende Präparate gibt es als Spray, Tropfen oder getränkte Haargummis zu kaufen.

 

Tipp: Es ist ratsam, immer eine Packung Läusemittel in der Hausapotheke vorrätig zu haben. Gern machen sich die Krabbeltiere abends oder am Wochenende bemerkbar. Und eine sofortige Behandlung lässt die ganze Familie ruhiger schlafen.

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Zu den Wirkungen und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker

Heute: Kopfschmerzmittel

 

Am 5. September ist der Weltkopfschmerztag.

Ein guter Anlass, sich auf dieser Seite diesem Thema zu widmen.

Kopfschmerzen kommen meistens unerwartet und immer zu einem schlechten Zeitpunkt. Aber was tun Sie, wenn der Kopf dröhnt oder „der Blitz“ Sie trifft? Hausmittel wie Pfefferminzöl auf den Schläfen, kalte Umschläge auf der Stirn, ein Spaziergang an der frischen Luft oder Wasser trinken können Wunder vollbringen, genauso wie das Vermeiden von Triggern wie Rotwein, flackerndem Licht oder starken Düften. Neben ein paar Unterarten gibt es drei große Kopfschmerzarten: Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz und Migräne. Jede dieser Arten reagiert anders auf Bewegung und Außenreize, daher kann es hilfreich sein, seine Kopfschmerzen einordnen zu können.

 

 

Spannungskopfschmerz:

leicht bis mittelstark, wie ein enges Band um den Kopf, wird mit Bewegung besser

 

Clusterkopfschmerz:

starke Schmerzen um Schläfe oder Auge, einseitig, lassen bei Bewegung etwas nach

 

Migräne:

stark, pulsierend, pochend, ein oder beidseitig, wird bei Bewegung, Licht, Geräuschen schlimmer

 

 

Leider hilft manchmal nur der Griff zur Schmerztablette. Ein Segen, wenn eine zur Hand ist. Die klassischen (Kopf-) Schmerztabletten beinhalten Ibuprofen, Dexibuprofen, Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Paracetamol. Sie wirken schmerzstillend, fiebersenkend und teilweise entzündungshemmend. Gerne werden sie je nach Wirkstoff mit Wirkbeschleunigern wie Coffein oder Lysin und/oder untereinander kombiniert, um eine schnellere oder stärkere Wirkung zu erzielen. Sie kommen als Tabletten, Saft, Zäpfchen, Schmelz- oder Brausetabletten, um jedem Patienten, ob groß oder klein, eine geeignete Einnahme zu ermöglichen.

 

„Ich will doch nur Kopfschmerztabletten…“

Dann können Sie im Grunde jedes Schmerzmittel nehmen- es sei denn Sie sind z.B.  Asthmatiker, haben Bluthochdruck oder nehmen Blutverdünner. Der Griff sollte dann zum Paracetamol gehen, da ASS und Ibuprofen Wechselwirkungen bzw. Nebenwirkungen auslösen können. Genau andersherum liegt die Sachlage, wenn Sie Leberprobleme haben. Dann meiden Sie bitte Paracetamol. Sollten Sie unsicher sein oder Fragen haben, welches Schmerzmittel das Richtige für Sie ist, fragen Sie uns gern, dafür sind wir da. Ich wünsche Ihnen einen schmerzfreien Weltkopfschmerztag.

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Was ist eigentlich ein Grützebeutel

Was versteht man unter einem Atherom?

Ein Atherom ist eine gutartige Zyste im Bereich einer Haarwurzel, die durch eine verstopfte Talgdrüse entsteht. Der Talg kann nicht mehr abfließen, staut sich und vermischt sich mit abgestorbenen Haut- und Haarzellen. So entsteht eine mit breiiger, manchmal übelriechender Masse gefüllte Kapsel unter der Haut. Diese ist als hautfarbene Beule sicht- und tastbar. Die meisten solcher Knoten werden nur wenige Millimeter groß. In seltenen Fällen können sie aber so groß wie ein Hühnerei werden.

 

Wo kann eine solche Hautveränderung auftreten?

Grundsätzlich überall dort, wo Haare wachsen – und damit ist auch ganz zarter, feiner Flaum gemeint. Lediglich an Fußsohlen, Handflächen und Lippen kommen keine Atherome vor.

 

Wie viele Menschen haben ein Atherom?

Grützbeutel sind häufig. Schätzungen zufolge ist etwa jede fünfte Person davon betroffen. Die gutartigen Hautzysten kommen in jedem Alter vor, am häufigsten jedoch im dritten und vierten Lebensjahrzehnt. Weshalb manche Menschen eher ein Atherom bekommen als andere, ist noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass erbliche Veranlagung die Entstehung begünstigt. Eine Vorbeugung von Grützbeuteln ist in aller Regel nicht möglich.

 

Ist ein Grützbeutel gefährlich?

Atherome sind in der Regel unbedenklich, gutartig und auch nicht ansteckend. Nur in seltenen Fällen treten Komplikationen auf. Wenn beispielsweise ein Atherom unter der Haut platzt, können Bakterien eindringen und eine Infektion auslösen. Wird diese nicht behandelt, kann sich die Entzündung in das umliegende Gewebe ausbreiten. Aus etwa zwei von hundert Grützbeuteln entwickelt sich laut AOK ein Tumor, der in der Regel gutartig ist. Er kann aber sehr groß werden, auf benachbarte Strukturen drücken und dadurch Beschwerden verursachen.

 

Wie wird man ein Atherom wieder los – und muss man das überhaupt?

Der Mainzer Dermatologe Dr. Uwe Kirschner schreibt auf seiner Website www.hautarztpraxis-mainz.de: „Ist das Atherom klein, wächst nicht weiter oder stört nicht, ist manchmal keine Behandlung notwendig. Kommt es zu Spannungsgefühlen, ist das Atherom infiziert oder ist es unklar, ob bösartige Zellen beteiligt sein können, sollte das Atherom chirurgisch entfernt werden.“ Wenn die Operation medizinisch notwendig ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Soll der Grützbeutel aus rein kosmetischen Gründen entfernt werden, müssen die Patienten selbst dafür aufkommen. „Ein Atherom sollten Sie auf keinen Fall selbst entfernen, indem Sie etwa versuchen, den Inhalt auszudrücken – sonst riskieren Sie eine Infektion. Denn durch das Ausdrücken mit den Fingern und Fingernägel besteht das Risiko, dass es durch Bakterien eindringen“, warnt Dr. Kirschner.

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Endometriose

Enorme Belastung für betroffene Frauen

 

Sie haben im Rahmen Ihrer Regelblutung Schmerzen im Unterleib oder werden einfach nicht schwanger? Dann zählen Sie möglicherweise zu den zahlreichen Frauen, die unter Endometriose leiden. Lesen Sie hier mehr über das weit verbreitete gynäkologische Krankheitsbild.

 

Schätzungen zufolge sind weltweit bis zu 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter von einer Endometriose betroffen. Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Denn es vergehen durchschnittlich 7,5 Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Bei Schmerzpatientinnen liegen manchmal sogar bis zu zehn Jahre zwischen dem Auftreten der Symptome und der Diagnosestellung. Gründe für diese Verzögerung sind die eingeschränkte Bekanntheit des Krankheitsbildes sowie die Variabilität der Beschwerden. Ein weiteres Problem ist, dass Periodenschmerzen oft als normal abgetan und nicht ernst genommen werden.

 

Chamäleon der Gynäkologie

Die Endometriose ist eine gutartige chronische Erkrankung, bei der sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Je nach betroffenem Organ kann dies von Fall zu Fall ganz unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Häufig sind die Eierstöcke, die Eileiter, die Harnblase, der Darm und das Bauchfell betroffen. Generell ist es aber auch möglich, dass sich Endometriose-Herde außerhalb des Bauch- und Beckenraums bilden, beispielsweise in der Lunge oder im Gehirn. Typische Symptome umfassen starke, oft krampfartige Schmerzen vor und während der Regelblutung (Dysmenorrhoe) sowie Zwischenblutungen und starke Menstruation. Daneben können zyklusunabhängige Beschwerden wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Magen-Darm-Probleme auftreten. Häufige unspezifische Begleiterscheinungen sind Müdigkeit und erhöhte Infektanfälligkeit.

 

Hürde zum Familienglück

Auch eingeschränkte Fruchtbarkeit kann Folge einer Endometriose sein. Experten gehen davon aus, dass bei 25 bis 40 Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch eine Endometriose vorliegt. Das heißt jedoch nicht, dass Betroffene überhaupt nicht schwanger werden können. „Gerade bei jüngeren Patientinnen mit einer mäßigen Endometriose kann es manchmal reichen, den Zyklus zu beobachten und die fruchtbaren Tage zu identifizieren“, weiß die Frauenärztin und Kinderwunschexpertin Dr. Heidi Gößlinghoff aus Heiligenhaus. „Außerdem unterstützt auch ein gesunder Lebensstil den Kinderwunsch der Betroffenen.“ Empfehlenswert ist ein Ernährungsplan, der reich an pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ist. Die darin enthaltenen Nähr- und Ballaststoffe unterstützen die Entgiftung des Körpers. Vielversprechend ist darüber hinaus die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren, da diese entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Besonders hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren finden sich zum Beispiel in fettreichen Fischen wie Lachs, Hering und Makrele sowie in Leinsamen, Walnüssen und Rapsöl. Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel können hingegen Entzündungen verstärken und sind bei Endometriose daher kontraproduktiv. Doch manchmal bleibt der Kindersegen trotz eines gesunden Lebensstils aus. „In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich für die weitere Abklärung an eine Kinderwunschklinik zu wenden. Dort lässt sich untersuchen, ob die Endometriose gegebenenfalls gar nicht der Grund für die Unfruchtbarkeit ist beziehungsweise wie sich der Kinderwunsch trotz Endometriose erfüllen lässt“, so Gößlinghoff.

 

Diagnostik und Therapiemöglichkeiten

Um den Verdacht auf eine Endometriose zu bestätigen, führen Ärztinnen und Ärzte in der Regel eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), inklusive Entnahme einer Biopsie, durch. Im Rahmen des operativen Eingriffs können auch Endometriose-Herde, Zysten und Verwachsungen entfernt werden. In manchen Fällen lässt sich die Diagnose auch mittels bildgebender Verfahren wie einer Ultraschalluntersuchung oder einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) stellen. Obwohl es bislang keine Möglichkeiten gibt, eine Endometriose zu heilen, können die Beschwerden mit verschiedenen Maßnahmen gelindert werden. Neben operativen Verfahren kommen dabei bestimmte Medikamente (z. B. Ibuprofen oder Naproxen zur Schmerzlinderung) oder Hormone zum Einsatz. Zusätzlich unterstützen komplementäre Behandlungsmethoden wie Physiotherapie oder Akupunktur den Therapieerfolg. Darüber hinaus gibt es heimische Heilkräuter wie Frauenmantel, Schafgarbe und Himbeerblätter, denen entzündungshemmende und den Hormonhaushalt regulierende Eigenschaften zugesprochen werden. Ihr Einsatz sollte mit einer Ärztin bzw. einem Arzt oder mit einer Apothekerin bzw. einem Apotheker abgesprochen werden.

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Alzheimer

Irrtümer im Faktencheck

 

In Deutschland leiden rund 1,7 Millionen Menschen an Alzheimer, Tendenz steigend. Jedes Jahr nimmt die Zahl der Erkrankten um 40.000 Menschen zu, so das Bundesgesundheitsministerium. In Bezug auf die Erkrankung gibt es in der Bevölkerung allerdings noch viel Unwissenheit und auch falsche Vorstellungen.  Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) räumt mit sieben Irrtümern auf.

 

Irrtum 1:  Alzheimer und Demenz sind das Gleiche

Es wird oft angenommen, dass Alzheimer und Demenz dasselbe sind. Richtig ist, dass Alzheimer die häufigste Form der Demenz ist und etwa zwei Drittel aller Fälle ausmacht. Insgesamt fallen unter den Begriff „Demenz“ über 50 verschiedene Störungen, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, darunter die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.

 

Irrtum 2:  Nur alte Menschen bekommen Alzheimer

Alzheimer und andere Formen der Demenz können auch Menschen in jüngeren Jahren treffen. Von „Frühdemenz“ spricht man, wenn Menschen unter 65 Jahren erkranken. Genetische Faktoren spielen dabei eine größere Rolle als bei später auftretenden Demenzen. Man schätzt, dass rund fünf Prozent aller Menschen mit Alzheimer jünger als 65 Jahre sind.

 

Irrtum 3:  Da Alzheimer nicht heilbar ist, kann man nichts tun

Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Aber Alzheimer ist behandelbar. Alzheimer-Medikamente können den Krankheitsverlauf verlangsamen.  Auch können Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressivität medikamentös behandelt werden. Nicht-medikamentöse Therapien wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung können die Selbständigkeit länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.

 

Irrtum 4:  Alzheimer ist ansteckend

Die Alzheimer-Krankheit ist nicht ansteckend. Sie kann nicht durch normalen Kontakt oder Pflege von Mensch zu Mensch übertragen werden. Auch wenn manche Studien darauf hindeuten, dass es in sehr seltenen Fällen bei bestimmten medizinischen Behandlungen in der Vergangenheit zu einer Übertragung kommen konnte, gilt dies nicht für alltägliche Situationen. Alzheimer bleibt eine Krankheit, die nicht durch Ansteckung übertragen wird.

 

Irrtum 5:  Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung

Diese Behauptung hält sich hartnäckig, ist aber wissenschaftlich nicht haltbar. Alzheimer ist eine schwerwiegende neurodegenerative Erkrankung, die mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn einhergeht, wie der Ablagerung von Beta-Amyloid- und Tau-Proteinen. Diese Veränderungen können heute mit modernen bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden. Während es normal ist, dass die geistige Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter etwas nachlässt, ist Alzheimer keineswegs eine zwangsläufige Folge des Alterns. Sie ist eine eigenständige Krankheit, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.

 

Irrtum 6:  Wenn ein Elternteil an Alzheimer erkrankt ist, werden die Kinder es auch bekommen

Wenn bei einem Elternteil Alzheimer diagnostiziert wird, bedeutet das nicht automatisch, dass auch die Kinder erkranken werden. In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht genetisch bedingt und tritt erst nach dem 65. Lebensjahr auf, wobei das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Einige genetische Varianten können das Risiko erhöhen, aber sie führen nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Krankheit.

 

Irrtum 7:   Menschen mit Alzheimer sterben, weil sie vergessen zu atmen

Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patientinnen und Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.

 

Wussten Sie schon…?

Eine darmfreundliche, ballaststoffreiche Ernährung – kombiniert mit probiotischen Bakterien – kann zur Gehirngesundheit beitragen. Denn: Darm und Gehirn stehen über die Darm-Hirn-Achse in engem Austausch. Diese Verbindung beeinflusst, wie wir uns fühlen: Ein ausgeglichenes Darm-Mikrobiom unterstützt die geistige Fitness, ein Ungleichgewicht begünstigt neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. Lassen Sie sich dazu – auch über geeignete Nahrungsergänzungsmittel – in Ihrer Guten-Tag-Apotheke beraten.

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Blutspende bringt keine Nachteile für Spendende

Wie wirkt sich häufiges Blutspenden auf die Qualität des Blutes von Spendenden aus? Dazu untersuchten Forscher die Blutstammzellen von männlichen Langzeitspendern über 60 Jahren. Diese hatten im Durchschnitt im Laufe ihres Lebens 120 Mal Blut gespendet. Insbesondere interessierte die Forscher, wie sich häufiges Blutspenden auf die sogenannte „klonale Hämatopoese“ auswirkt. Das sind genetische Veränderungen im Erbgut der Stammzellen, die zwar per se nicht krankhaft sind, aber mit Erkrankungen wie Blutkrebs, kardiovaskulären Risiken, aber auch primär entzündlichen Krankheitsbildern assoziiert sind. Bei über zehn Prozent aller 60-Jährigen lässt sich klonale Hämatopoese nachweisen. Das Ergebnis der Studie: Bei Langzeitspendern konnten keine pathologischen Veränderungen in Stammzellen beobachtet werden. Im Gegenteil: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich das blutbildende System sogar auf vorteilhafte Weise anpassen kann. „Unsere Studie gibt keinen Anlass zur Sorge, dass Vielspender ein erhöhtes Risiko für Blutkrankheiten haben könnten“, sagt Prof. Dr. Halvard B. Bönig, Transfusionsmediziner am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg.

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Sehstörungen: Vorsorge schon bei Kleinkindern wichtig

Etwa 60 Prozent der Sehschwächen im Kindesalter werden zu spät erkannt. Darauf macht die Stiftung Auge aufmerksam. Bereits im Kleinkindalter können Auffälligkeiten im Sehen auftreten – Schielen, häufiges Stolpern oder mangelnde Konzentration beim Spielen oder Lesen können Hinweise sein. „Kinderaugen entwickeln sich in den ersten Lebensjahren besonders schnell. Daher ist es entscheidend, Sehstörungen früh zu erkennen und zu behandeln“, sagt Prof. Dr. Norbert Pfeiffer von der Stiftung Auge. Spätestens zwischen dem 30. und 42. Lebensmonat sollten alle Kinder augenärztlich untersucht werden – auch ohne sichtbare Beschwerden. Gerade im digitalen Zeitalter und der dadurch bedingten Augenbelastung durch Smartphones, Tablets und PCs komme der Vorsorge besondere Bedeutung zu, so der Direktor der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Auch in späteren Lebensjahren empfiehlt sich eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle – auch ohne Beschwerden.

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Dornen: Kleine Verletzung, gefährliche Folgen

Wer im Garten arbeitet, kann sich schnell an Dornen oder Stacheln verletzen. Solche Wunden erscheinen oft harmlos – sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Es sind schwere Infektionen möglich. „Schon bei der kleinsten Verletzung können Bakterien in die Haut gelangen und zu einer Wundinfektion führen“, sagt Torben Thorn, Experte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei der R+V Versicherung. Am gefährlichsten sind dabei Tetanus-Bakterien. Sie tummeln sich an Splittern in Blumen- oder Gartenerde oder sitzen direkt auf Stacheln oder Dornen. „Weil dieser Erreger praktisch überall zu finden ist, sollte man seinen Impfschutz regelmäßig überprüfen und spätestens nach zehn Jahren auffrischen lassen“, ergänzt Thorn. Kinder können bereits ab einem Alter von zwei Monaten gegen Tetanus geimpft werden. Außerdem sollte man bei der Gartenarbeit dornenfeste Handschuhe tragen.

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Herzpatienten: Keine Angst vorm Sport!

Dass Sport gesund ist und – in der richtigen Dosierung – vor Herz-Kreislauf-Krankheiten schützt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Aber wie sieht es aus, wenn man bereits einen Herzinfarkt hatte oder unter einer Herzinsuffizienz leidet? Ist Sport auch dann gut? Die Experten sind sich in dieser Frage einig: Sport hilft auch dann. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten.

 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Zu dieser Gruppe an Erkrankungen zählt auch Herzinsuffizienz. Vor allem ältere Menschen sind betroffen: Das Herz schafft es nicht mehr, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Noch vor 20 Jahren lautete der Rat von Ärzten an betroffene Patienten, sich möglichst zu schonen, um das Herz nicht zu belasten. Das sieht man heute komplett anders. Es ist wissenschaftlich belegt, dass neben einer Behandlung mit Medikamenten auch Sport und Bewegung helfen.

 

Doch es gibt ein Problem: Viele Herz-Patienten haben noch immer Angst, dass ihnen der Sport schaden könnte. Und verzichten darauf.

 

„Wenn Personen mit Herzinsuffizienz spazieren gehen oder Treppen steigen und dabei merken, dass sie außer Atem kommen, haben sie häufig das Gefühl, dass ihr Herz es nicht schafft. In der Folge vermeiden sie Bewegung“, sagt Prof. Dr. Heike Spaderna, Gesundheitspsychologin an der Universität Trier. Was schade und unnötig ist. Denn: „Auch gesunde Menschen können beim Treppensteigen schon einmal außer Atem kommen. Man muss den Patientinnen und Patienten erklären, dass nicht alle Ermüdungserscheinungen auf die Herzerkrankung zurückzuführen sind.“ Grundsätzlich ist eine chronische Herzerkrankung kein Grund, auf Sport zu verzichten. Darüber sind sich die Kardiologen heute einig. Im Gegenteil: „Das Fortschreiten einer Koronaren Herzerkrankung kann durch Ausdauersport verlangsamt, zum Teil gestoppt und in Einzelfällen sogar zurückgebildet werden“, wirbt die Deutsche Herzstiftung für mehr Bewegung. Selbst ein vorangegangener Herzinfarkt oder eine Bypass-Operation sind kein Grund, auf sportliche Aktivität zu verzichten, sagt Prof. Dr. Martin Halle, Kardiologe und Sportmediziner an der Technischen Universität München. Natürlich sind Herzpatienten körperlich nicht mehr so belastbar wie früher. Das muss bei den sportlichen Aktivitäten unbedingt berücksichtigt werden. Empfehlenswert ist daher die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Eine Herzgruppe ist eine ärztlich betreute und durch einen qualifizierten Übungsleiter geleitete Gruppe von maximal 20 Herzpatienten, die sich mindestens einmal pro Woche zum Bewegungstraining (Rehabilitationssport) trifft. Dabei werden auch Elemente aus den Bereichen Stressbewältigung/Entspannungsverfahren, gesunde Ernährung/Gewichtsreduktion sowie regelmäßige krankheitsbezogene Informationen in Form von gesundheits¬bildenden Maßnahmen durchgeführt. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine ärztliche Verordnung, die vom zuständigen Kostenträger (Krankenversicherung oder Rentenversicherung) vor Teilnahmebeginn genehmigt werden muss. In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) rund 6.000 Herzgruppen, in denen etwa 120.000 Patienten Rehabilitationssport betreiben. Innerhalb der DGPR werden die Herzgruppen von den Landesorganisationen betreut, auf deren Webseiten Sie weitere Informationen und auch Verzeichnisse von Herzgruppen in Ihrer Nähe finden.

 

Die Liste der Landesorganisationen gibt es unter dem Link www.dgpr.de/landesorganisationen.

 

 

Welcher Sport bei Koronarer Herzkrankheit?

 

Für Patienten mit einer KHK ist nicht jede Sportart empfehlenswert. Generell gilt die Regel, dass sie sich mit der Sportart, die sie ausüben, wohlfühlen sollten und nicht über Belastungsgrenzen hinaus gehen. Ballsportarten wie Fußball, Tennis oder Volleyball sind in dieser Hinsicht nicht immer optimal, da schnell der Ehrgeiz geweckt wird und man sich vielleicht vor anderen beweisen will. Andererseits können auch Patienten mit erheblichen Einschränkungen ihre langjährige und vertraute Sportart weiterführen, wenn sie sich gut auskennen und sich an die neue Situation anpassen können. Hier gilt es, individuelle Ansätze zu finden und Sportprogramme an persönlichen Vorlieben, aber auch Belastungsgrenzen anzupassen. Einfach gelingt dies bei Ausdauersportarten, die auch mit einer geringen Intensität ausgeübt werden können. Dazu gehören:

 

  1. Joggen
  2. Walken
  3. Wandern
  4. Radfahren
  5. Rudern
  6. Schwimmen

 

Quelle: Deutsche Herzstiftung

 

 

Auch wer sich keiner Herzgruppe anschließen kann oder möchte, braucht auf Sport nicht zu verzichten – und er sollte es auch nicht. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrem Arzt abzustimmen, welche Sportarten für Sie am besten geeignet sind und vor allem auch, bei welcher Pulsfrequenz Sie trainieren sollten. Die individuell optimale Pulsfrequenz richtet sich nach der Maximalfrequenz, die man in der Regel in einem Belastungs-EKG feststellt. Diese Werte sind relevant, da das Herz natürlich nicht überlastet werden sollte, andererseits aber eine gewisse Anstrengung notwendig ist, wenn der Sport seine gesunde Wirkung entfalten soll. Sie dürfen also ruhig ins Schwitzen kommen. Wichtig ist natürlich, dass die Belastung angepasst an die vorliegende Schwere der Erkrankung geschieht. Und: Sie sollte langsam gesteigert werden! Zu Beginn trainieren Sie nur bis zu etwa 40 Prozent der maximalen Herzfrequenz (bei einem Maximalpuls von 160 Schlägen pro Minute beispielsweise wären das 64 Schläge in der Minute), mit zunehmender Fitness können Sie dies auf bis zu 70 Prozent (112 Schläge) steigern. Für Herzpatienten, die keine Pulsuhr am Handgelenk haben, hat Prof. Dr. Axel Schmermund von der Deutschen Herzstiftung folgende Empfehlung: „Wenn Sie bei Ihrer sportlichen Aktivität schwitzen und schneller atmen, sich mit Ihrem Trainingspartner aber immer noch problemlos unterhalten können, haben Sie eine maßvolle Trainingsintensität gefunden. Ebenfalls ist es ratsam, bei Ausdauersportarten am Ende der Trainingseinheit auf den schnellen Endspurt zu verzichten, um Überlastungen zu vermeiden.“ Natürlich sollten Sie auch wissen, auf welche Warnzeichen Sie achten sollen: Treten beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Herzrasen, Schwindel oder ähnliche Symptome auf, sollten Sie die Belastung sofort abbrechen. Dass Herzpatienten auf Sport nicht verzichten müssen, sondern im Gegenteil sogar von Kardiologen und Sportmedizinern dazu ermuntern werden, ist doch eine gute Nachricht. Denn sportliche Aktivität – vor allem an der frischen Luft und in der Natur – bedeutet ja nicht nur ein Gewinn an Lebensfreude und beschert einem im besten Fall auch noch neue soziale Kontakte, sondern kann auch Folgeerkrankungen vermindern. Depressionen, Typ 2 Diabetes und andere Krankheiten, die häufig mit chronischen Herzerkrankungen einhergehen, lassen sich mit regelmäßigem Sport zumindest eindämmen, wenn nicht gar verhindern. In diesem Sinne: Auf geht´s!

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Künstliche Süßstoffe: Trügerische Hoffnungen

 

Wir lieben Süßes. Dummerweise hat Zucker einen großen Nachteil: Er macht dick. Jedenfalls wenn man zu viel davon nimmt. Außerdem ist Zucker schlecht für die Zähne und fürs Blut. Wie gut, dass es Zuckerersatzstoffe gibt! So kann man Süßes schlemmen, ohne dafür in Form negativer Folgen für Figur und Gesundheit zu bezahlen. Oder doch nicht? Eine aktuelle Studie rät zur Zurückhaltung.

 

Der Verbrauch der meist kalorienfreien künstlichen Zuckerersatzstoffe hat insbesondere in den letzten Jahren stark zugenommen. In Deutschland greift jeder und jede Zweite täglich zu Produkten mit künstlichen Süßstoffen. Als Gründe dafür werden unter anderem ein ernährungs- und kalorienbewusster Lebensstil aufgeführt. Aber lässt sich das Körpergewicht wirklich reduzieren, indem man einfach statt Zucker künstlichen Süßstoff in seinen Kaffee gibt oder mit einem Zuckerersatzstoff seine Süßspeisen zubereitet? Pointiert gefragt: Macht die gezuckerte Cola dick und Cola zero dünn? Schön wär´s! Bereits 2023 hatte die Weltgesundheitsorganisation in einer Empfehlung mitgeteilt, künstliche Süßungsmittel nicht als Ersatzstoff für Zucker zu nehmen, wenn es um Gewichtsverlust geht. Jetzt wird diese Aussage durch eine Studie unter Leitung der University of Southern California (USC), an der auch Forschende des Universitätsklinikums Tübingen, von Helmholtz Munich und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) beteiligt waren, untermauert. Wesentliches Ergebnis der Studie: Der übermäßige Konsum von künstlichen Süßstoffen, wie etwa Sucralose, wirkt im Gehirn appetitanregend, gerade bei Menschen mit Adipositas. Appetit und Hungergefühl steigen an. Wie kommt das? Die Erklärung der Wissenschaftler: Sucralose führt im Hypothalamus, einer wichtigen Schaltzentrale des Gehirns, zu einer gesteigerten Hirnaktivität. Dieser Bereich des Gehirns ist unter anderem für die Kontrolle der Nahrungsaufnahme und des Hungergefühls zuständig. Sucralose aktiviert genau diesen Bereich im Gehirn, und das steht wiederum in Verbindung mit einer stärkeren Bewertung des Hungergefühls. „Künstliche Süßstoffe, wie in unserem Fall Sucralose, können die Appetitregulierung im Gehirn in einem Maße beeinflussen, der sich nachteilig auf das Gewicht auswirkt“, erläutert Prof. Dr. Stephanie Kullmann aus der Tübinger Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Nephrologie.

 

Das Forschungsteam geht davon aus, dass künstliche Süßstoffe das Gehirn verwirren, indem sie ihm Signale der Süße senden, ohne die Kalorien zu liefern, die das Gehirn benötigt. Das bestätigt frühere Annahmen von Wissenschaftlern, dass das Gehirn das Signal aussendet, mehr zu essen, wenn die versprochenen Kalorien nicht ankommen. In der Praxis kann dieser Zusammenhang somit dazu führen, dass der Konsum von künstlichem Süßstoff sogar zu einer Gewichtszunahme führen kann, einfach dadurch, dass das Sättigungsgefühl ausbleibt oder gemindert wird.

 

Wussten Sie schon…

 

…dass künstliche Süßstoffe in der Lebensmittelindustrie bereits seit über 130 Jahren eingesetzt werden? So wurde 1878 der erste Süßstoff Saccharin in Deutschland entdeckt.

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