Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Lästig, aber meist ungefährlich

Schmerzhafte Bläschen an den Händen, Füßen und im Mund geben ihr den Namen: der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Besonders in Krippen und Kitas geht diese stark ansteckende Infektionskrankheit häufig um. Meistens erkranken Kinder unter zehn Jahren an ihr.

Ansteckung auch ohne Symptome
Anstecken können sich grundsätzlich Menschen jeden Alters. Doch bei größeren Kindern und Erwachsenen sind die Symptome meistens deutlich schwächer.Nur bei rund 20 Prozent der Infizierten bricht die Hand-Fuß-Mund-Krankheit aus. Aber auch Menschen, die keine Symptome zeigen, können die Viren weitertragen.

Bei ersten Anzeichen zum Kinderarzt
Erste Anzeichen für eine Infektion sind meistens Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen. Ein bis zwei Tage später entwickeln sich in der Regel kleine rote Flecken im Mund. Aus diesen Flecken entstehen schmerzende Bläschen. Diese kommen häufig auch an den Handflächen und Fußsohlen vor. Außerdem können sie sich im Genitalbereich sowie an Beinen, Armen und Brust bilden.Wer diese Symptome bei seinem Kind beobachtet, sollte mit ihm zum Arzt.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit verursacht Schmerzen
Gerade Kinder leiden unter den Schmerzen, die die Bläschen verursachen. Essen und Trinken sowie Bewegungen tun ihnen dann weh. Gefährlich ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit in den meisten Fällen allerdings nicht. Sie heilt in der Regel innerhalb von fünf bis sieben Tagen ohne ärztliche Behandlung.Es gibt aber auch schwere Verläufe – etwa bei Neugeborenen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Das hilft gegen die Symptome
Nur die Symptome der Krankheit lassen sich behandeln. Gegen Fieber helfen zum Beispiel spezielle fiebersenkende Medikamente und Schmerzmittel für Kinder. Wadenwickel senken die Körpertemperatur zusätzlich. Es gibt außerdem spezielle schmerzstillende und entzündungshemmende Salben für den Mund und die Haut.

Ausreichend Flüssigkeit wichtig
Wegen der Schmerzen im Mund essen Kinder oft wenig oder gar nicht. Einige Tage ohne ausreichend Essen sind allerdings nicht schlimm. Viel wichtiger ist es, dass die Kleinen ausreichend trinken. Leicht gekühlte Getränke ohne Säure vermeiden zusätzliche Beschwerden. Auch kühle Speisen wie Joghurt oder Eis schonen die gereizte Mundschleimhaut.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit sehr ansteckend
Drei bis zehn Tage liegen in der Regel zwischen Ansteckung und Ausbruch der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Übertragen wird sie über sehr ansteckende Viren. Diese kommen besonders in Körperflüssigkeit und die Flüssigkeit aus den nässenden Blasen vor. Auch eine Ansteckung über die Luft – etwa durch Husten oder Niesen – ist möglich. Nach dem Abklingen der Krankheit bleiben die Betroffenen teilweise wochenlang ansteckend.
Kontakt vermeiden
Besonders zwischen kleinen Kindern breitet sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit schnell aus. Denn sie achten meist wenig auf Hygieneregeln und kommen dadurch eher mit den Viren in Kontakt. Deshalb müssen erkrankte Kinder in der Regel zu Hause bleiben, bis die Bläschen eingetrocknet sind. Die Betreuungspersonen sollten darauf achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Kontakt mit Körperflüssigkeiten zu vermeiden. Auch über den Stuhl – etwa beim Windeln wechseln – wird die Krankheit übertragen. Außerdem sollten zum Beispiel Spielsachen, Türgriffe und Treppengeländer gereinigt werden.

15 verschiedene Viren
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist leider keine einmalige Sache. Denn rund 15 verschiedenen Viren verursachen sie. Meistens erkranken Kinder während ihrer Zeit in Krippe oder Kindergarten mehrfach an dem Virus. Besonders häufig kommt die Infektion im Spätsommer und Herbst vor.
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Rauchen: Darum nimmt man nach dem Aufhören zu

Mit dem Rauchen aufhören: Das ist für viele ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Eine häufige Nebenwirkung der Entwöhnung ist die Gewichtszunahme. 4,5 Kilo legen ehemalige Raucher im Durchschnitt während des ersten Jahrs ohne Zigarette zu. Forscher des israelischen Weizman Institute ofSciene haben jetzt eine biochemische Ursache dafür festgestellt.

Mikro-Organismen regulieren Stoffwechsel
Durch das Abstellen des Rauchens verändert sich die Zusammensetzung der Mikro-Organismen im Darm. Das fanden die Wissenschaftler in einer Versuchsreihe mit Mäusen heraus. „Unsere Erkenntnisse zeigen, wie Körper und Mikro-Organismen bei der Regulierung von Gewicht und Stoffwechsel als Partner agieren“, erläutert Professor Eran Elinav, der die Untersuchungen geleitet hat.

Zunahme nach Rauch-Stopp
Für die Versuchsreihe setzten die Forscher Mäuse Zigarettenrauch aus. Diese Mäuse nahmen nicht Gewicht zu, obwohl sie viel Fett und Zucker konsumierten. Dann stellten die Wissenschaftler die Zufuhr von Nikotin ein – und das Gewicht der Mäuse stieg rapide. Ein Teil der Mäuse erhielt zusätzlich Breitband-Antibiotika, welche die Mikro-Organismen im Darm herunterregelten. Er nahm auch nach dem Rauchstopp bei der fett- und zuckerreichen Ernährung kaum zu.

Rauchen beeinflusst Bakterien im Darm
Die Wissenschaftler zogen daraus den Schluss, dass Tabakrauch die Zusammensetzung Bakterien im Darm verändert. Das wiederrum hat demnach einen starken Einfluss auf den Stoffwechsel. Beweisen konnten sie das, indem sie Mikro-Organismen von beiden Versuchsgruppen in vorher unbehandelte Mäuse verpflanzten. Diese zeigten danach die gleiche Reaktion in Bezug auf die Gewichtszunahme.

Wichtige Erkenntnisse
Verantwortlich für die Veränderungen sind laut der Studie zwei Mikro-Organismen. die Aminosäure Dimethylglycin wurde beim Kontakt mit Zigarettenrauch im Verdauungstrakt vermehrt produziert. Die Menge von Acetylglyin nahm währenddessen hingegen ab. Genau andersherum verhielt es sich beim Ausbleiben von Nikotin. In weiteren Versuchen stellten die Forscher fest, dass Dimethylglycin die Abnahme und Acetylglyin die Zunahme von Gewicht auslösen.

Hilfe für Therapie gegen Übergewicht
Untersuchungen an 96 Menschen bestätigten die Erkenntnisse. Die Zusammensetzung der Mikro-Organismen im Darm von Rauchern und Nichtrauchern ähnelten jeweils denen der Mäuse aus dem Versuch. „Die Verbindungen, die wir entdeckt haben, könnten neue Behandlungen ermöglichen – und Menschen dabei helfen, die Gewichtszunahme zu vermeiden, wenn sie mit dem Rauchen aufhören“, ergänzt er. Außerdem vermutet er, dass die Erkenntnisse auch für Therapien gegen Übergewicht bei Nichtrauchern nützlich sind.
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Corona-Schutz durch Erkältungs-Antikörper

Vorherige Erkrankungen mit ähnlichen Viren können das Immunsystem gegen COVID-19 stärken. So bilden sich zum Beispiel schon bei manchen harmlosen Erkältungen Antikörper gegen das gefährliche Corona-Virus. Das haben Forscher der Berliner Charité und des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik jetzt in einer Studie herausgefunden.

COVID-19 ist nur eines von vielen Corona-Viren. Sieben verschiedene Arten von Corona-Viren können Menschen infizieren. Sie sind teilweise schon seit Jahrzehnten im Umlauf – Je nach Art reichen die Auswirkungen von einer leichten Erkältung über Grippe bis hin zu schweren Atemproblemen. Sie ähneln sich in ihrer Struktur. Deshalb können die im Körper entwickelten Immunzellen verschiedene Arten von Corona-Viren angreifen. Die Forscher sprechen hier von Kreuzimmunität.

800 Menschen untersucht

Einige Menschen, die noch nie mit COVID-19 Kontakt hatten, verfügen trotzdem über entsprechende Immunzellen. Das haben die Wissenschaftler der Charité und des Max-Planck-Instituts in ihrer Studie festgestellt. Die Forschergruppe hat für ihre Studie seit Mitte 2020 fast 800 Menschen regelmäßig untersucht. Während der Studie infizierten sich 17 Probanden mit COVID-19. Dabei zeigte sich, dass Immunzellen von früheren ähnlichen Erkrankungen die neuen Erreger angreifen. Außerdem fiel die Reaktion auf COVID-19 umso besser aus, je mehr dieser Immunzellen bereits im Körper waren.

Impfung bleibt wichtig

„Bei Erkältungen mit harmloseren Coronaviren baut das Immunsystem also eine Art universelles, schützendes Coronavirus-Gedächtnis auf. Wenn es nun mit COVID-19 in Kontakt kommt, werden solche Gedächtniszellen aktiviert und greifen auch den neuen Erreger an“, erklärt Dr. Claudia Giesecke-Thiel, leitende Autorin der Studie. Das könne die Reaktion des Immunsystems verbessern und die Ausbreitung im Körper zu Beginn der Infektion einschränken. „Das bedeutet nicht, dass man durch vergangene Erkältungen vor COVID-19 geschützt ist. Eine Impfung ist in jedem Fall wichtig“, so Dr. Claudia Giesecke-Thiel.

Milderer Corona-Verlauf

Dass diese Zellen tatsächlich die Ursache für mildere Verläufe waren, konnte die Studie nicht beweisen. „Wir haben angenommen, dass die Zellen eine schützende Wirkung haben – Coronaviren also die Symptome bei COVID-19 abmildern“, erklärt Dr. Lucie Loyal, Forscherin an der Charité.  Doch es könnte auch das Gegenteil zutreffen: „Bei manchen Viren führt eine zweite Infektion mit einem ähnlichen Virusstamm zu einer fehlgeleiteten Immunantwort mit negativen Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf“, so Dr. Lucie Loyal.

Die neue Erkenntnis könne den Grund für die vielen unterschiedlichen Verläufe im Falle einer Infektion liefern. Mit steigendem Alter nimmt die Kreuzimmunität laut der Forschergruppe ab. Je älter die untersuchte Person war, desto weniger Immunzellen entwickeln sie. Das liege an natürlichen Veränderungen des Immunsystems. Deshalb sei bei dieser Gruppe eine Auffrischungsimpfung besonders sinnvoll.

 

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Mit etwas Übung gegen Lagerungsschwindel

Schwindelgefühle kennt wohl jeder: Zu schnell aufgestanden, mit dem Nachwuchs Karussell gefahren und schon dreht sich alles – ein sehr unangenehmes Gefühl. Die Ursachen für Schwindel sind vielfältig: Manchmal liegt eine neurologische Störung zugrunde, aber auch Herz-Kreislauferkrankungen, Medikamente oder psychische Faktoren können Schwindelanfälle auslösen. Ist eine Störung des Gleichgewichtsorgans die Ursache, handelt es sich meist um einen sogenannten gutartigen Lagerungsschwindel. Er ist unangenehm, aber harmlos und lässt sich gut behandeln.

Falsche Signale

Auslöser für einen Lagerungsschwindel sind winzige Kalzitsteinchen (Otolithen), die in den mit Flüssigkeit gefüllten Bogengängen des Innenohrs schweben: Sie reizen durch ihre Bewegung die Sinneszellen in den Bogengängen und provozieren dadurch falsche Signale. ,,Das Gehirn erhält dann Informationen, die nicht mit der tatsächlichen Körperlage und den aufgenommenen Sehreizen übereinstimmen. So kommt es zu dem typischen Drehschwindel”, sagt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.

Ältere Menschen häufiger betroffen

Warum sich die winzigen Steinchen im Bogengang ablagern, bleibt meist unklar. Selten sind eine Kopfverletzung, Ohrentzündung,  Durchblutungsstörung oder Bettlägerigkeit  die Ursache, vermutlich ist es schlicht der Alterungsprozess. Denn diese Schwindelart kommt bei älteren Menschen deutlich häufiger vor als bei jungen – meist zwischen dem 40. und dem 70. Lebensjahr.

Test bringt Klarheit

Insgesamt leiden etwa zwei Prozent der Menschen irgendwann in ihrem Leben an einem gutartigen Lagerungsschwindel – Frauen ungefähr doppelt so oft wie Männer, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.

Schwindelgefühl meist nur kurz

Beim gutartigen Lagerungsschwindel kommt es immer wieder zu kurzen Schwindelanfällen: bei raschen Bewegungen des Kopfes – zum Beispiel, wenn man den Kopf dreht, senkt oder nach hinten streckt, sich hinlegt, aus dem Liegen heraus aufsetzt oder sich bückt. ,,Meist hält das Schwindelgefühl nur kurz an – für einige Sekunden bis höchstens fünf Minuten. Begleitend kann es dabei auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen”, erklärt Mediziner Bleek. In der Regel ist diese Schwindelform anhand der Beschwerden und der Vorgeschichte für einen Arzt oder eine Ärztin leicht zu erkennen und von anderen zu unterscheiden. Dabei wird oft der sogenannte Hallpike-Test gemacht: Kopf und Rumpf werden mit ärztlicher Unterstützung rasch in einer fest vorgegebenen Abfolge bewegt. Wird dadurch ein Schwindelanfall ausgelöst, handelt es sich um einen gutartigen Lagerungsschwindel.

Lagerungsschwindel verschwindet oft von selbst wieder

Bei milder Symptomatik reicht es manchmal, einfach abzuwarten. ,,Mit der Zeit können sich die Kalzitsteinchen in den Bogengängen festsetzen und werden dann vom Körper abgebaut. Deshalb verschwindet ein gutartiger Lagerungsschwindel häufig von allein: Etwa die Hälfte der Betroffenen ist innerhalb von drei Monaten wieder beschwerdefrei“, sagt Dr. Bleek.

Bewährtes Gegenmittel

Wer nicht so lange warten will, kann den Schwindel direkt behandeln. Gängiges Mittel sind sogenannte Lagerungsmanöver. Dabei verlagert eine bestimmte Abfolge von Bewegungen des Kopfes und des Körpers die losen Steinchen so, dass sie sich festsetzen und keine neuen Attacken mehr auslösen können. Bei diesen Lagerungsmanövern – zum Beispiel dem Epley- oder dem Semont-Manöver – helfen die Ärztin oder der Arzt. Es gibt aber auch Varianten, die man zu Hause allein machen kann. Betroffene können auch in ihrer Arztpraxis danach fragen. ,,Die Lagerungsmanöver können manchmal selbst eine Schwindelattacke auslösen”, so Bleek. “Ernsthafte Komplikationen verursachen die Manöver aber nicht und die Erfolgsaussichten stehen gut, die Schwindelanfälle rasch zu beseitigen.”

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Miso-Ramen mit Pak Choi

Ramen ist ein asiatisches Gericht mit langer Tradition. Es ist lecker, gesund und nicht schwer nachzukochen. Der Pak Choi, ein echtes Kohl-Kraftpaket, passt perfekt in dieses vegetarische Rezept der beliebten Nudelsuppe.

Zutaten für 2 Personen:

  • 1 Knoblauchzehe
  • 6 Shiitake Pilze
  • 100 g Pak Choi
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 3 EL Sesamöl
  • 3 bis 4 EL Sojasoße
  • 500 ml Wasser
  • 2 EL dunkle Miso-Paste
  • 120 g Ramen
  • 1 EL gerösteter Sesam
  • 1 Ramen-Ei

 

Zubereitung:

Schälen Sie den Knoblauch und hacken ihn fein. Die Pilze putzen und in Streifen schneiden. Nun den Pak Choi ebenfalls putzen, waschen und in Streifen schneiden – trennen Sie dabei das Grün vom weißen Blattende. Jetzt die Frühlingszwiebel waschen und in Ringe schneiden.

Erhitzen Sie das Sesamöl in einer Pfanne. Darin den Knoblauch mit den Pilzen und den weißen Blattenden vom Pak Choi für fünf bis sechs Minuten anbraten. Danach mit 1,5 EL Sojasoße ablöschen und vom Herd stellen.

Bringen Sie die 500 ml Wasser zum Kochen, lösen Sie die Miso-Paste darin auf und schmecken Sie das Wasser dann mit der restlichen Sojasoße ab.

Nun die Nudeln nach Packungsanleitung in einem weiteren Topf zubereiten.

Füllen Sie die Miso-Brühe in zwei Schüsseln und geben die Nudeln dazu. Die Pilz-Pak-Choi-Mischung, die grünen Kohlblätter und die Frühlingszwiebeln auf der Suppe verteilen. Zum Schluss das Ramen-Ei halbieren und auf die Suppe legen. Mit Sesam bestreuen und genießen.

 

Tipp: Das Ramen-Ei

Das Ei auf dem Ramen ist schon fast ein obligatorischer Bestandteil. Es schmeckt sehr lecker und ist einfach zuzubereiten.

Kochen Sie dafür Eier und legen Sie sie geschält zum Marinieren in einen Frischhaltebeutel. Für zwei Ramen-Eier brauchen Sie:

  • 2 EL Sojasoße
  • 2 EL Mirin
  • 6 EL Wasser

Lassen Sie die Eier so für mindestens vier Stunden in der Marinade im Kühlschrank ziehen. Schon fertig!

 

Voll im Trend: der Pak Choi!

Der Verwandte des Chinakohls stammt ursprünglich aus China, Japan oder Südkorea. Mittlerweile findet man ihn aber immer häufiger in Europa und auch in Deutschland wird er angebaut. Bei uns hat der Pak Choi von Mai bis November Saison. Er schmeckt etwas bitter und eignet sich perfekt für leichte und vor allem asiatische Gerichte. Der Pak Choi ist hierzulande noch nicht allzu bekannt, aber: Durch seinen einzigartigen Geschmack wird er immer beliebter. Müsste man seinen Geschmack in Worte fassen, dann könnte man ihn als eine gelungene Mischung aus Spinat, Mangold und der leichten Schärfe von Rucola beschreiben.

Ein wahrer Power-Kohl

Sie können ihn kochen, braten, roh essen und blanchieren. Der Pak Choi ist sehr vielfältig und einfach zu verarbeiten. Entfernen Sie einfach die unschönen Blätter, schneiden Sie den Strunk heraus und waschen die Blätter einzeln. Der Baby Pak Choi oder der Shanghai Pak Choi können durchaus auch im Ganzen verspeist werden: Grillen Sie ihn einfach bis er gar ist, wenn Sie Ihn mit Sojasoße und Honig abschmecken, ist er besonders lecker.

Neben seiner Vielfältigkeit ist der Pak Choi außerdem kalorienarm und seine inneren Werte sind beneidenswert: Er enthält viel Vitamin C und A, Kalzium, Kalium und ist sehr mild, was ihn leichter verdaulich macht als andere Kohlsorten.

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Grillen: So brutzeln Sie sicher!

Die Grillsaison startet – juhu!

Das Grillen ist ein beliebtes Hobby. Durch den leichtfertigen Umgang mit dem Feuer kommt es aber häufig zu Verbrennungen und Verletzungen. Etwa 4.000 Grillunfälle pro Jahr ereignen sich in Deutschland nach Angaben von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder.  Um Spaß zu haben und dabei sicher zu sein, können Ihnen einige Tipps helfen. Dann steht einem leckeren Barbecue nichts mehr im Wege!

Sicherer Stand und Standort

Es ist wichtig, dass der Grill sicher steht. Schon kleine Unebenheiten können das Kippen begünstigen. Eine ebene Fläche auf Rasen oder Steinplatten ist am besten geeignet. Halten Sie auch Abstand zu brennbaren Gegenständen wie Büschen, Bäumen oder auch Sonnenschirmen: Empfehlenswert ist hier ein Abstand von fünf Metern. Achten Sie auch auf einen windgeschützten Platz, um Funkenflug zu vermeiden.

Nur draußen grillen

Brutzeln Sie Ihr Fleisch und Gemüse nur unter freiem Himmel! Egal ob mit Holzkohle oder Gas: In geschlossenen Räumen herrscht Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid!

Gut aufpassen!

Lassen Sie Ihren Grill nicht aus den Augen: Kinder können ihn umstoßen oder es kann ein Stück Kohle herunterfallen.

Passende Kleidung

Vermeiden Sie leicht entzündliche Kleidungsstücke aus Polyester oder Synthetikmaterialien. Zu empfehlen sind Grillschürze und Grillhandschuhe, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Vergessen Sie nicht, auch auf Ihre Gäste zu achten: Leute mit wallenden Kleidern oder lockeren Kleidungsstücken sollten nicht zu nah an den Grill kommen. Wenn doch einmal etwas passiert, löschen Sie die Flammen von brennender Kleidung mit einer Decke. So ersticken Sie den  den Brand.

Fettbrände nicht mit Wasser löschen

Fett erhitzt beim Verbrennen stark, sodass das Wasser schlagartig verdampft. Dieser Wasserdampf vermischt sich mit dem Fett und verpufft dann explosionsartig. Ersticken Sie den Brand mit zum Beispiel dem Grilldeckel oder mit einem Feuerlöscher.

Holzkohle sicher entsorgen

Kippen Sie die Kohle nicht einfach auf den Rasen oder in den Müll, auch wenn Sie schon einige Stunden ausgekühlt ist. Es kann sich noch versteckte Glut darin befinden. Am besten lassen Sie sie einfach einen Tag im Grill ruhen. Dann können Sie die übrige Asche bedenkenlos entsorgen.

Sicheres Anzünden

Spiritus oder andere hochentzündliche Flüssigkeiten sind beliebt, aber sehr gefährlich. Am besten ist es, ganz darauf zu verzichten. Es können sich Gase bilden, die zu unkontrollierbaren Verpuffungen führen.

Um den Grill sicher zu befeuern, schichten Sie die Kohle in der Mitte zu einer Art Pyramide. Unten in der Mitte wird ein Grillanzünder platziert. Diesen entzünden Sie mit einem Stabfeuerzeug. Die Flammen lodern nun so lange, bis der Anzünder verbraucht ist. Die Kohle glüht anschließend schon und ist an einigen Stellen weiß. Jetzt muss Sauerstoff an die Sache, damit es richtig los geht. Pusten und wedeln Sie, was das Zeug hält. Wenn alle Kohlen glühen, ist der Grill bereit für das Fleisch oder Gemüse.

 

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Ofenspargel mit gerösteten Nüssen

Frühling bedeutet Spargel. Klassisch wird er gekocht und mit Schinken genossen. Es gibt aber noch viele andere Arten, wie man das gesunde Gemüse zubereiten kann. Probieren Sie sich doch einmal an leckerem Ofenspargel in Kombination mit powervollen Gefährten.

Zutaten (für 2 Personen)

250 g weißer Spargel

250 g grüner Spargel

300 g kleine Tomaten

30 g Haselnüsse

1 Knoblauchzehe

1-2 Hände frischer Blattspinat

2 EL Balsamico-Essig (dunkel)

1 EL Agavendicksaft

3 EL Olivenöl

Salz, Pfeffer

 Zubereitung:

  • Heizen Sie den Backofen auf 200 Grad vor. Verteilen Sie die Haselnüsse auf einem Backblech und rösten Sie sie für 10 Minuten im Ofen.
  • Waschen Sie den Spargel und schneiden Sie ihn in 1,5-2 cm dicke Stücke – die Enden vom weißen Spargel abschneiden.
  • Nehmen Sie die Nüsse aus dem Ofen und lassen Sie sie abkühlen. Dann den Balsamico-Essig und Agavendicksaft miteinander verrühren.
  • Schälen Sie den Knoblauch, schneiden Sie ihn in Scheiben und streichen Sie eine Auflaufform mit Öl aus.
  • Verteilen Sie den Knoblauch und Spargel in der Form und beträufeln Sie ihn mit der Balsamico-Mischung. Alles mit Salz und Pfeffer würzen.
  • Backen Sie den Spargel für 20-25 Minuten. Nach ungefähr 10 Minuten den Spargel wenden und die Tomaten dazu legen.
  • Waschen Sie in der Zwischenzeit den Spinat und hacken Sie die Nüsse grob.
  • Zum Schluss den Spargel aus dem Ofen nehmen und mit dem frischen Spinat und den Nüssen bestreuen. Guten Appetit!

Der Spargel

  • Es ist nicht zu unterscheiden, ob grüner oder weißer Spargel gesünder ist – beide haben einen positiven Effekt auf Ihren Körper
  • Spargel besteht zu 93 Prozent aus Wasser, aus zwei Prozent Proteinen und vier Prozent Kohlenhydraten. Dabei hat er nur 0,2 Prozent Fett und damit einen sehr niedrigen Kaloriengehalt von nur 150 kcal auf einem Kilogramm.
  • Er enthält viele Mineralstoffe wie Kalium: Es wirkt blutdrucksenkend. Auch hat Spargel einen hohen Kalziumgehalt, was gut für Zähne und Knochen ist. Phosphor hilft bei dem Transport, der Speicherung und Verwertung von Energie in Ihrem Körper. Der hohe Stickstoffgehalt des Spargels reizt die Nieren und bewirkt die bekannte, harntreibende Wirkung.
  • Neben Mineralstoffen sind auch viele, wichtige Vitamine im Spargel enthalten: Vitamin A ist essenziell für die Sehkraft, Vitamin E hat einen großen Einfluss auf Ihre Nerven und Vitamin K hat eine positive Wirkung auf unser Blut

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Rezept: Grüne Detox Smoothie-Bowl

Der Frühling steht als Jahreszeit für das Erwachen – nicht nur in der Natur, auch wir Menschen verspüren den Drang, mit den ersten Sonnentagen unserer Lust nach „Durchlüften“ nachzugeben – nicht nur im Haus, sondern auch bei uns selbst. Detox, zu deutsch: entgiften, heißt das Zauberwort und unser heutiges Rezept ist genau das Richtige, um mit einer appetitlichen Schüssel voller gesunder Leckerschmeckern den Lebensgeistern neuen Atem einzuhauchen.

 Zutaten für zwei große Bowls:

  • 150 g Gurke
  • 1 saurer Apfel
  • 20 g Grünkohl
  • 10 g Ingwer
  • 1 Zitrone
  • 100 g TK Spinat
  • 40 g Kürbiskernmus
  • 1 EL Waldhonig (oder Agavendicksaft für die vegane Variante)
  • 1 TL Hanfsamen (ungeschält)
  • 1 TL goldene Leinsamen
  • 1 EL gefriergetrocknete Beeren
  • 1 TL Kürbiskerne
  • 1 TL Haselnüsse

Zubereitung (etwa 20 Minuten):

  • Gurke, Apfel und Grünkohl waschen. Gurke mit der Schale in grobe Stücke

schneiden und Grünkohl vom Strunk befreien.

  • Apfel mit der Schale vierteln und

das Kerngehäuse entfernen. Ingwer schälen und Zitrone auspressen.

  • Spinat in einen Standmixer geben. Ingwer, Zitronensaft, Gurke, Apfel, Grünkohl,

Kürbiskernmus, Honig mit 100 ml Wasser dazugeben und auf höchster Stufe zu

einem feinen Mousse pürieren.

  • In 2 große Schüsseln geben und mit Hanfsamen, Leinsamen, Beeren, Kürbiskernen

und Haselnüssen genießen.

  • Tipp: Als vegane Variante kann alternativ Agavendicksaft anstelle des Honigs

verwendet werden.

Power

  • Die Gurke gilt seit jeher als gesunder Schlankmacher: Insbesondere Vitamine aus der B-Gruppe, aber auch Vitamin C und Vitamin E machen sie so wertvoll. Dazu ist sie relativ reich an den Mineralstoffen Kalzium, Zink, Eisen, Magnesium, Kalium und Phosphor.
  • Der Vitaminreichtum der Äpfel prädestiniert sie als Zutat einer gesunden Ernährung: Mineralstoffe und Spurenelemente kommen hinzu, die ebenfalls enthaltenen Antioxidantien schützen die Zellen vor freien Radikalen – all das macht den Apfel in Deutschland so beliebt, im Durchschnitt isst jeder 30 Kilogramm oder etwa 125 Äpfel pro Jahr.
  • Grünkohl ist ein sehr gesundes Gemüse, das viel Calcium, Eisen, Vitamin K und Vitamin C plus eine Menge antioxidativ wirksamer Pflanzenstoffe liefert. Mit seinem hochwertigen Protein wird die basische Eisen- und Proteinquelle gerne Alternative zu tierischem Eiweiß empfohlen wird.
  • Seinen stark aromatischen Geruch hat Ingwer seinem ätherischen Öl mit Inhaltsstoffen wie Zingiberen und Zingiberol zu verdanken, seine Schärfe kommt dagegen vor allem von Stoffen wie Gingerol.
  • Er wirkt wie die Zitrone positiv auf das Immunsystem: Die Zitrone ist ein erstklassiger Vitamin-C-Lieferant, das die Eisenaufnahme im Körper verbessert.
  • Kürbiskerne überzeugen mit sehr gesunden ungesättigten Fettsäuren (die umgangssprachlich „guten Fette“), einem hoher Mineralstoffgehalt und ihrer antioxidativen Wirkung. Die enthaltenen Karotinoide und Vitamin E können Entzündungswerte senken. Das ebenfalls enthaltene Tryptophan sorgt für eine Regulierung des Schlafrhythmus.
  • Im Unterschied zu herkömmlichem Blütenhonig liefert Waldhonig mehr Mineralstoffe, Spurenelemente und ätherische Öle und gilt daher als der gesündere Honig.
  • Hanfsamen sind kleine Kraftpakete und starke Eiweißquellen, können aber auch mit hohen Anteilen an Vitamin B1, B2 und E, Calcium, Magnesium, Kalium und Eisen sowie den gesunden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
  • Goldleinsamen können bei Verstopfungen und als natürliches Abführmittel hilfreich sein. Goldleinsamen enthält im Gegensatz zu braunem Leinsamen mehr Linolsäure (Omega 6-Fettsäure) und weniger alpha-Linolensäure (Omega 3-Fettsäure).
  • Beeren enthalten je nach Sorte unterschiedliche Mengen Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Kalium, Calcium, Phosphor, Carotin, Folsäure, Pektin, Silizium, Anthocyane, Eisen, Magnesium und Zink. Das enthaltene Vitamin C ist sogar höher als bei einer Zitrone.
  • Haselnüsse enthalten vor allem ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E und verschiedene B-Vitamine, aber auch Magnesium, Phosphor, Kalium, Eisen und Calcium: Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Phytosterine runden die Liste der guten Dinge ab. Übrigens: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 25 Gramm Nüsse zu essen.

Bildquelle© Ariane Bille/BVEO

Leben mit Krebs

Mandy Falke war 32 Jahre alt, als sie kurz vor Weihnachten 2017 die Diagnose Brustkrebs erhielt. Ein Schock für die Mutter von drei kleinen Kindern und die gesamte Familie. Plötzlich war nichts mehr wie vorher. Doch Mandy Falke nahm den Kampf gegen die schreckliche Krankheit auf und schaffte es, trotz allem wieder Freude am Leben zu haben. Für MEIN TAG erzählt Mandy Falke, durch welche Täler sie nach der Diagnose und während der Therapie gegangen ist, wie sie und ihre Familie mit der Krankheit heute leben und warum sie das Leben trotzdem gut findet.

„Ich fühlte mich vom Leben betrog“

32 Jahre war ich alt, als ich kurz vor Weihnachten die Brustkrebsdiagnose bekam. Mein jüngster Sohn war acht Monate alt und wurde noch voll gestillt. Meine anderen beiden Kinder waren drei und vier Jahre alt. Ich hatte kurz zuvor erst mein Psychologiestudium begonnen. Nun fühlte ich mich vom Leben betrogen.

„Muss ich am Krebs sterben?“

„Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie überleben“, sagte mir die Oberärztin, als ich die Tage zwischen Weihnachten und Silvester im Krankenhaus verbrachte. Es folgen 16 Chemos, eine beidseitige Brustentfernung, Entnahme der Lymphknoten und schließlich noch 33 Bestrahlungen und weitere Antikörperinfusionen. Ein zeitlich eng getaktetes Programm und trotzdem genug Zeit, um sich Gedanken zu machen: Muss ich an meiner Erkrankung sterben? Immer wieder kamen Gedanken an meine Kinder auf und ich brach unvermittelt in Tränen aus. Einmal saß ich im Bus und weinte. Ich fühlte mich so ohnmächtig.

„Ich versteckte meine Glatze nicht“

Mir fielen die Haare aus, anschließend auch die Augenbrauen. „Mamas Medizin wirkt so stark, dass sogar die Haare davon ausfallen“, erklärte ich den Kindern. Ich versteckte meine Glatze nicht und sie wurde zu unserer Normalität. Zu Ostern wollten die Kinder sie als Osterei bemalen und im Sommer bekam ich Gänseblümchenkränze aufgesetzt. „Du bleibst schließlich immer eine Prinzessin“, lachte meine Tochter dabei.

Selbst kuscheln funktionierte eine Zeit lang nicht

Nach meiner Brustentfernung konnte ich meinen jüngsten Sohn nicht mehr hochheben. Er war noch so klein und konnte nicht selbst laufen. Selbst kuscheln funktionierte eine Zeit lang nicht, weil mein Körper sofort in Panik vor den Schmerzen verfiel. Es erschien mir vorher so selbstverständlich, all diese Dinge machen zu können: Meine Kinder versorgen, sie auf den Arm nehmen und kuscheln. Und nun ging das nicht mehr.

Authentizität kindgerecht verpackt

Gegenüber unseren Kindern war uns Authentizität sehr wichtig, aber kindgerecht verpackt. Wir wollten keine unnötigen Ängste schüren. Solange keine Metastasen auftreten, besteht nicht die Gefahr, dass ich sterbe. Ich versuchte, Gefühle nicht zu verstecken. Wenn ich weinte, sagte ich meinen Kindern, dass ich traurig bin. Emotionen gehören zum Leben dazu. Wir weihten die Krippe und den Kindergarten ein und baten darum, uns eventuelle Auffälligkeiten im Verhalten der Kinder mitzuteilen. Ich selbst suchte eine Psychoonkologin auf, um eigene Verarbeitungsstrategien zu finden.

Langsam schlich sich Normalität inmitten vom Wahnsinn ein. Ich stellte fest: Krebs ist eine furchtbare Krankheit, aber deswegen ist nicht das ganze Leben blöd. Man kann krank sein und trotzdem lachen, lieben und Spaß am Leben haben. Traurig sein und trotzdem fröhlich. Ich musste erst lernen, dass ein Gefühlszustand nicht automatisch alle anderen ausschließt.

Es bedarf wirklich wenig, um glücklich zu sein

Es war befreiend zu erkennen, wie wenig es zum Leben eigentlich bedarf: Ich möchte gesund sein oder zumindest frei von Leid, und ich möchte Zeit mit meiner Familie verbringen. Ist es nicht schön zu erkennen, wie wenig es wirklich bedarf, um glücklich zu sein? Materielle Dinge haben für mich an Wert verloren. Auf dem Sterbebett wird man nicht an sein Auto denken, seinen Beruf oder sein Haus, sondern an die Menschen, die man lieben durfte und die einen, mit etwas Glück, auch zurückgeliebt haben.

Leben im Hier und Jetzt

Ich fühlte mich vor meiner Erkrankung nicht bewusst unsterblich, aber insgeheim hielt ich mich doch dafür. Die Unbeschwertheit ist nun weg. An deren Stelle ist das Gefühl der Präsenz getreten: Ich weiß nicht, ob ich in einem Jahr noch leben werde, aber ich weiß ganz sicher, dass ich es heute tun kann. Meine ungelösten Fragen oder Wünsche ließen sich plötzlich nicht mehr auf eine viel zu unsicher erscheinende Zukunft vertrösten. Diese Erkenntnis ist ein Fluch und ein Segen. Und es verwirrt mich selbst, aber das Leben ist jetzt besser und schlechter. Beides.

Irgendwann kehrte der Alltag zurück

Am Ende der Akutbehandlungen wartete kein „Hey, du hast so viel gelitten, hier ist deine Belohnung“-Pokal. Das Leben ging einfach weiter. Während der Krebsbehandlungen erschien es mir irrsinnig, mich über Banalitäten aufzuregen. Welche Rolle spielt es in fünf Jahren noch, ob mich der unfreundliche Nachbar gegrüßt hat oder nicht? Irgendwann aber kehrten die Alltagsprobleme zurück und ich fragte mich: Sollte ich angesichts einer lebensbedrohlichen Krankheit solchen Themen nicht gelassener gegenüberstehen? Es war befreiend sich einzugestehen: Ja, ich schätze das Leben nun viel mehr wert und ich darf mich trotzdem mit den kleinen Problemen des Alltags beschäftigen.

Was mir geholfen hat …

Ich lebe aktuell im dritten Jahr der Heilungsbewährung. So wird der Zeitraum fünf Jahre nach der Diagnosestellung bezeichnet. In dieser Zeit besteht eine erhöhte Gefahr, dass Metastasen auftreten. Ich bin also noch mitten in dieser kritischen Zeitspanne. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dies einmal sagen könnte, aber die Angst wird subjektiv tatsächlich weniger, auch wenn sie objektiv noch genau so viel Berechtigung beanspruchen könnte.

Gespräche und Spiritualität

Was mir geholfen hat, waren Gespräche mit anderen Betroffenen, fotografieren, schreiben und lesen. Ich fand meinen Zugang zur Spiritualität, der heute sehr wichtig für mich geworden ist und der mich daran glauben lässt, dass Geist und Körper auch unabhängig voneinander existieren können. Über meine Krankheitserfahrungen habe ich das Buch „Und dann am Leben bleiben“ geschrieben.

Das Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit

Ich engagiere mich im Bereich Aufklärung, insbesondere hinsichtlich an Krebs erkrankter Elternteile. Auch mein Kinderbuch „Als Mama Krebs bekam“ fand seinen Weg in die Öffentlichkeit. Der von mir gegründete gemeinnützige Verein „Momente, die bleiben e. V.“ (www.momentediebleiben-ev.de) bietet zudem kostenlose Fotoshootings für Betroffene an. Mir helfen diese Tätigkeiten hinsichtlich der Verarbeitung des Krankheitsgeschehens. Zudem befriedigen sie mein aus der Krankheit heraus entstandenes Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit. Wenn ich etwas mache, was ich für sinnvoll halte, helfe ich anderen und gleichzeitig mir selbst.

Gehe nur Wege mit Herz

Anderen Betroffenen mag ich keine Tipps geben. Jeder Mensch und jede Erkrankung sind individuell. Für mich selbst hat sich jedoch der Leitspruch herauskristallisiert: Gehe nur Wege mit Herz. Und ich glaube heute nicht mehr, dass das Leben fair ist. Aber es ist trotzdem gut.

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Studie: Corona verstärkt Depressionen

Corona und der Lockdown: Für Menschen über 50 Jahren, die an einer Depression leiden, bedeutet das Pandemie-Geschehen scheinbar eine Verschlechterung ihrer Symptome. Die Gründe dafür liegen in der Einsamkeit und weniger Bewegung. Zu dem Ergebnis kommt die Studie PROTECT unter der Leitung der University of Exeter und des King’s College London.

Corona: Einsamkeit ist Schlüsselfaktor

Einsamkeit ist für die Forscher der Schlüsselfaktor: Dadurch verschlechtere sich die psychische Gesundheit bei Menschen über 50 Jahren. Besonders betroffen davon seien Depressionen und Angstzustände. Weitere Aspekte, die zu einer Verschlechterung beitragen, seien eine verringerte körperliche Aktivität, das weibliche Geschlecht und der Ruhestand.

Vor dem Lockdown waren Symptome weniger ausgeprägt

Die Studie zeigte konkret: Einsame Menschen hatten vor der Pandemie im Vergleich weniger Anzeichen einer Depression. Durch den Lockdown sind sie dagegen stark angestiegen, entweder was die Häufigkeit oder was das Auftreten neuer Symptome angeht. Beispiel: Vor COVID-19 machte sich die Depression der Studienteilnehmer innerhalb von 14 Tagen mindestens zwei Tage lang mit durchschnittlich zwei Krankheitsmerkmalen bemerkbar. Während des Pandemiegeschehens dagegen waren es mindestens sieben Tage innerhalb von zwei Wochen. Oder es kam ein neues Symptom für mehrere Tage hinzu. Bei Menschen, die nicht von der Einsamkeit betroffen waren, veränderte sich die psychische Gesundheit übrigens nicht.

Untersuchung zu langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit

Die Studie wurde bereits 2011 gestartet. Daran haben nach Angaben der Forscher bislang 25.000 Menschen teilgenommen. Das Ziel ist es, gesundes Alter und was dazu beiträgt zu verstehen. Im Mai 2020 verschickten die Wissenschaftler dann einen Fragebogen zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. 3.300 Menschen füllten den Bogen aus. 1.900 von ihnen waren langjährige Probanden der Studie. Sie wird fortgesetzt, damit langfristige Ergebnisse analysiert und bewertet werden können. Die Forscher wollen so nicht nur neue Wege finden, um einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit in Pandemie-Zeiten entgegenzuwirken. Sie wollen auch untersuchen, ob und inwiefern sich COVID-19 längerfristig auf Depressionen, Angstzustände und das Wohlbefinden auswirkt.

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